Seit 2014 bin ich am letzten Wochenende im Juli beim Triple Ultra Triathlon in Lensahn, der dieses Jahr zum 25. Mal statt fand und für mich die 3. Teilnahme infolge bedeutete. Bei so einem Jubiläum wollte ich gerne erneut dabei sein und der Veranstalter bezeichnet seinen Triathlon seit jeher gerne als "Härtester Triathlon in Europa" und bei den Distanzen liegt da gewiss viel Wahrheit drin.
11,4 Km wird geschwommen, dann 540 Km auf dem Rad gefahren und am Ende 126,6 Km gelaufen und dafür hat man maximal 58 Stunden Zeit.
In diesem Jahr startete ich für das 21RUN.COM Triathlon Team und war mit dem MAX-Q Einteiler ausgestattet worden.
Mittwochs geht es mit meiner Crew auf nach Lensahn und nach 4 stündiger Autofahrt erreicht man die dortige Schule. Hier bekommen wir wie jedes Jahr den Raum 18 und richten uns ein. Jeder Athlet bekommt kostenfrei ein Klassenzimmer zur Übernachtung, wenn er es möchte. Ich kann es nur empfehlen, denn man kommt sich ein bisschen .............vor, wie in einem Athletendorf. Man trifft sich schon vor dem Wettkampf und mittwochs wird abends gemeinsam gegrillt.
Donnerstag kommt dann um 11 Uhr die Wettkampfbesprechung und Bernhard Vogel, der für mich beste Moderator für diese Veranstaltung, ist gewohnt locker und führt durch das Regelwerk. Beim ersten Aufruf der Teilnehmern wechselt er bei den Norwegern, den Franzosen oder Dänen kurz in ihre Landessprache und begrüßt jeden sehr persönlich. Der restliche Tag wird genutzt die eigene Verpflegungsstation aufzubauen und alles Material zu sortieren und zu prüfen.
Abends kommt dann die familiäre Eröffnungsfeier, die auch ganz im Zeichen des 25. Jubiläum stand. Jeder Triathlet wird nach vorne gerufen und dort bekommt er seine Startnummern mit Chip fürs Rad. Alle setzen sich zusammen vor das Publikum und jeder begrüßt dabei jeden Athleten per Handschlag und man wünscht sich "Gutes Gelingen". Hier gönnt jeder Teilnehmer jedem das er ins Ziel kommt. Diese Atmosphäre und diese Gemeinschaft macht für mich einen großen Reiz dieser Art von Veranstaltungen aus. Der Abend endet mit der üblichen Pasta Party und dann geht es früh ins Bett.
Freitag 5 Uhr nehme ich dann ein kleines Frühstück zu mir, da beim Schwimmen ab
7 Uhr ein voller Magen nur störend sein kann. Von der Schule bis zum Schwimmbad sind es 500 Meter und um 6.25 Uhr begeben wir uns dorthin. Rad abstellen, Neo anziehen, 1 Crew-Mitglied kommt mit einer Flasche Getränk und flüssigen Kohlenhydrate mit an den Beckenrand. Das Bad hat 6 Bahnen a 50 Meter und in jeder Bahn schwimmen 8 Athleten und dadurch ist das Teilnehmerfeld auf 48 begrenzt.
In meiner Bahn bin ich der stärkste Schwimmer und schwimme dadurch die gesamten
11,4 Km vorne weg. Man hat zwar keinen Sog-Effekt, aber ich liebes es freie Sicht zu haben und mein eigenes Tempo entwickeln zu können. Nach guten 3:37 Std bin ich mit meinen 228 Bahnen fertig und beende das Schwimmen als Gesamt 9. Nun muss man einfach berücksichtigen, das der Schwimmteil trotz seiner länger, der einfachste am gesamten Wettkampf ist.
Am Rad lasse ich mir wie immer Zeit. Neo aus, MAX-Q Einteiler an, dabei Riegel essen und alles möglichst routiniert ablaufen lassen. Bloß nichts vergessen, wie den Chip an das Bein und den Helm auf. Dann wird das Rad aus dem Bad geschoben und an der Straße beginnt meine etwas ungeliebte Disziplin auf dem Rad. 540 Km versuche ich jetzt ohne große Pause zu fahren und leider ist das Wetter mit Wind und Regen angesagt. Hier muss man schon damit rechnen, dass nicht alle bis zum Ende auf dem Rad durchhalten werden. Wir fahren 67 Runden und somit hat jede Runde etwas über 8 Km. Die erste Runde zeigte mir schon, wie der Wind heute ein Problem sein würde, aber mit dem engen und aerodynamsich gut sitzenden MAX-Q Einteiler hatte ich die richtige Wahl getroffen. Da flattert nichts im Wind und nach den ersten Regenschauern wurde er auch sehr schnell wieder trocken. Meine Crew, bestehend aus meiner Frau, meiner Tochter und ihrem Freund, zogen vom Schwimmbad zum 500 Meter entfernten Wendepunkt der Radstrecke um. Warum eine Crew? Es werden von dieser die Trinkflaschen hergerichtet und dann auch angereicht oder Nudeln gekocht usw. Dann kommt die erste Nacht und mein Rad wird mit Licht ausgestattet, da man sonst nicht weiterfahren darf und gleichzeitig ist es eine gute Möglichkeit schnell einen Teller Nudel oder andere Nahrung zu sich zunehmen. Auf dem Rad sind es meist nur Riegel, flüssige Kohlenhydrate oder vergleichbares. Das Wetter war so abwechslungsreich wie angekündigt. Starker Regen, warme Phasen mit viel Sonne und Wind. Ab 23 Uhr wurde der Wind leider mehr und ab Samstag 7 Uhr, ich war inklusive Schwimmen bereits 24 Uhr unterwegs, nahm er noch etwas zu. In meiner Planung wollte ich bis 11 Uhr, also nach 28 Stunden Gesamtzeit vom Rad zum Laufen wechseln. Die letzten 4 Stunden auf dem Rad kosteten leider viel Kraft, sowohl Mental, als auch körperlich, da der Wind es jedem Teilnehmer, der jetzt noch fuhr alles abverlangte. Wer jetzt schon laufen konnte, hatte sich viel erspart.
Um 10.45 Uhr war es dann soweit. Endlich das letzte Mal vom Rad gestiegen und Bernhard Vogel der Moderator empfing mich mit seiner tollen motivierenden Art.
Meine Crew stand schon bereit. Einer nahm das Rad und die anderen beiden halfen beim Umziehen und Verpflegen. Dann kam die letzte Disziplin und mit 126,6 Km immerhin 3 Marathons an einem Stück. Ich lag genau auf meinem Zeitplan um erneut unter 50 Stunden ins Ziel zu kommen. Bei allen 2 Teilnahmen vorher hatte ich immer eine 49 Stundenzeit und dazu musste ich nun in 21 Stunden die Distanz bewältigen. Als Sololauf wäre ich sicher gewesen es zu schaffen, aber nun war ich bereits 28 Stunden ohne nennenswerte Pausen am "Sporteln" und die zweite Nacht wird immer sehr schwer, da sich dann auch der Schlafmangel bemerkbar macht. Den ersten Marathon konnte ich sehr gut durchlaufen, natürlich langsamer als normalerweise und nach der 1,3 Km Runde kommt man immer an seinem Crew-Verpflegungsstand vorbei. Allmählich wird es dann immer schwerer die richtige Verpflegung zu finden, da man schon 35 Stunden immer die gleichen Getränke und Nahrungsmittel zu sich nimmt. In der Nacht von Samstag auf Sonntag geht meine Crew dann schlafen, da ich mich beim Laufen komplett selber verpflegen kann. Nach jeder Runde wird ein wenig getrunken und etwas zu sich genommen. Wichtig ist der Faktor Salz. Wer hier zu viel oder gar zu wenig zu sich nimmt, wird bei dieser Wettkampflänge Probleme mit dem Magen bekommen, aber meine Wettkampferfahrung im Ultrabereich hat mich auch dieses Mal immer die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt treffen lassen. Als nur noch 10 Km zu laufen waren, weckte ich meine Crew und sie machte sich fertig für den Zieleinlauf. In Lensahn läuft man mit seiner Crew und der Nationalflagge die letze Runde entgegengesetzt und wird so von allen Teilnehmern, die noch auf der Strecke sind, beglückwünscht.
Hier zeigt sich wieder diese tolle Gemeinschaft. Jeder gönnt dem anderen Athleten das Erreichen der Ziellinie und freut sich mit ihm. Im Ziel bekommt man endlich das Finisher-T-Shirt und da wir an der Ostsee sind, nimmt man Stil-Echt in einem Strandkorb platz. Hier werden dann Fotos gemacht und mit einer Bestzeit von 49:02 Stunden und einem schönen 16. Platz konnte ich erneut unter
50 Stunden bleiben. Meine Crew und ich waren nun froh in die Schule zu gehen und ein wenig zu schlafen. Ab mittags wurde dann das Auto gepackt und um 18.30 Uhr gab es die Siegerehrung. Jeder Athlet bekommt eine Urkunde, Medaille der Uita da es ein Weltcup Rennen war und einen Pokal. Bernhard Vogel moderiert wieder sehr gekonnt und es wird viel geklatscht, Hände geschüttelt und sich einfach gefreut ein Teil des 25. Lensahner Triple Ultra Triathlons, dem härtesten Triathlon in Europa, gewesen zu sein.