7,6 Km Swim / 360 Km Bike / 84,4 Km Run = DUT = 2 mal Hawaii ist einmal Emsdetten

Alle Strecken hintereinander sind eine doppelte Langdistanz im Triathlon und es nennt sich Double Ultra Triathlon. Am 15.6.19 war die 4. Austragung in Emsdetten (der Wettbewerb findet alle 2 Jahre statt) . Für mich nach 2013, 2015, 2017 die 4. Teilnahme und damit sind "Kumpel" Detlef Gräwe und ich, wohl die einzigen Teilnehmer, die alle 4 bestritten haben. Man kommt nur 4 Mal, wenn die Veranstaltung einem gefällt. In Emsdetten beim DUT (Double Ultra Triathlon) stimmt alles. Kurze Anfahrt für mich, da nur 50 Km entfernt, gute Location, da alles am Parkplatz vom Freibad ausgeht. In Roth z.B. sind Start, Wechselzonen und Ziel weit auseinander. Bei einem Ultra Triathlon wird man von seiner eigenen Crew betreut, da man für den Finish 34 Stunden Zeit hat und für die meisten eine komplette Nacht durchlaufen wird und daher ist ein zentraler Verpflegungspunkt enorm wichtig.  

Bereits am Freitag wurde an der Radstrecke ein eigener Pavillon aufgebaut, da auch Regen angesagt war und Stühle, Tisch und Verpflegungsboxen, mit viel Gel, Riegel und Getränke positioniert. Nachmittags wurden dann die Startunterlagen abgeholt und um 17 Uhr war das Athleten Briefing mit allen wichtigen Informationen. Um 19 Uhr begann dann die Athletenvorstellung und beim Ultra Triathlon werden alle Athleten einzeln aufgerufen und man trifft sich auf der Bühne und begrüßt sich und wünscht sich gegenseitig einen guten Wettkampf und das man ins Ziel kommt.
Um 22 Uhr verschwand ich dann in meinem Auto zum Schlafen und kurz danach bekannt es heftig in dieser Nacht bis 4 Uhr zu regnen. Jeder der schon mal im Auto bei viel Regen gesessen hat, weiß wie laut dieser auf das Dach klopft. Da man vor einem Ultra nur bedingt schläft, war dann diese Nacht gar nicht daran zu denken. Da konnte man auch um 4.30 Uhr aufstehen, da man auch früh genug etwas vor dem Schwimmen essen muss.


6.30 Uhr ging es dann ins Schwimmbad um das Rad und die Wechselklamotten an seinen Platz zu legen. Dann schnell noch ins Wasser und eine Bahn schwimmen und um 7 Uhr fiel der Startschuss.
Durch eine Rippenprellung vom Kiten war ich etwas unsicher, ob ich überhaupt 7,6 Km durchhalten würde. Es war dadurch schwerer als bei den Teilnahmen in den Jahren vorher, aber nach 2:20 Stunden war ich fertig und im Grunde nicht langsamer.
Mit viel Ruhe wurde auf das Rad gewechselt. Beim Ultra hat man da mehr Zeit als bei einer Langdistanz, da die Gesamtzeiten deutlich länger sind. Der Radeinteiler, Radschuhe und Helm werden angezogen und schon die ersten Riegel gegessen auch um den Verlust durch das Schwimmen direkt auszugleichen. Trinken und Essen wird auf dem Rad Split am meisten, das es dort am leichtesten fällt.
Leider begann es sofort 4-5 Stunden zu regnen und dadurch wird ein Radkurs nicht nur in den Kurven langsamer durchfahren. Das Sturzrisiko will niemand eingehen. Nachmittags hörte es auf zu regnen und es wurde sommerlich warm, aber leider auch fast stürmisch. Bei einem Rundkurs gleichen sich Gegen- und Rückenwindanteil zwar immer ganz gut aus, aber die starken Gegenwind Passagen kosten mehr Kraft. Nach 180 Km kam die erste kurze Pause, da durch meine Rippenprellung mein Rücken sehr hart geworden war. Inge massierte mich sehr kräftig 2 Minuten und die Verspannungen wurde zunächst besser. Diese Prozedure wiederholten wir noch 2 Mal auf den zweiten 180 Km. Um 21 Uhr wird dann schnell das Licht ans Rad montiert und um 23:45 Uhr war ich mit den 360 Km fertig. Vom Rad zu steigen, ist für mich immer ein wichtiger Moment, da der Rad Split mein schwächster Teil beim Ultra ist. Trotz erschwerter Wetter- und Rückenprobleme konnte ich vor 24 Uhr vom Rad steigen. Dafür musste ich allerdings mehr Kraft auf den letzten 60 Km verwenden, als geplant.  
Das Umziehen in die Laufsachen verlief wieder sehr ruhig und ohne Hetze. Hier habe ich Getränke und Gels zu mir genommen, da im Laufteil feste Nahrung von mir nicht bevorzugt wird. Im Grunde kam ich gut in die Laufpassage, aber den gesamten ersten Marathon wollte das Radgefühl nicht aus den hinteren Oberschenkeln weichen.
Runde um Runde von den geforderten 60 wurden abgespult und Höhen und Tiefen wechselten. Meine Rippenprellung hielt sich deutlich mehr zurück, als im Wasser oder auf dem Rad. Meine Hochrechnung meines Tempos und der 30 Stunden Marke, die ich immer gerne unterbiete, zeigte mir, dass ich den 2ten Marathon schneller laufen musste.  
Ich steigerte langsam mein Tempo, aber 6-7 Stunden lagen noch vor mir. Als dann nur noch 15 Runden und damit ein 1/2 Marathon zu laufen war, konnte ich das schnellste Tempo der gesamten 84,4 Km bis ins Ziel laufen. Ich machte keine Pausen mehr, nur noch Getränke und wenige Gels wurden genommen. Nach 29 Stunden kam dann die letzte Runde und diese läuft man bei den Ultra Triathlons mit seiner Crew und der Nationalflagge. 29 Stunden und 15 Minuten war dann meine Finisher Zeit. Zum 4. Mal unter 30 Stunden und einen super letzten 1/2 Marathon gelaufen.
Empfangen wurde ich im Ziel vom besten Ultra Tri Moderator  "Berni", der wie immer mit tollen Kommentaren und Geschichten die Zuschauer über uns Athleten informiert hat oder uns mit seinen oft witzigen Kommentaren zu weiterer Leistung angespornt hat.  
Nach dem Ziel kommt die nötige Dusche und dann wird das Auto gepackt. Was einem nicht immer leicht fällt, da ein wenig der Körper steifer wird und richtiges Bücken zunächst nicht immer gelingt. Auch hier hilft die Crew tatkräftig mit.
Mein Schwager mit Frau lebt in Emsdetten und um 15 Uhr wurde bei ihnen auf der Terrasse Kaffee und Kuchen verputzt. Nach Riegel und Gels muss das einfach sein. 18 Uhr ist dann die Siegerehrung und Abschlussfeier. Hier wurde dann auch der neue Weltrekord von Raid aus Estland mit sehr viel Applaus gefeiert. Ein wenig ziehe ich wohl Weltrekorde an. 2017 war ich schon beim Weltrekord im Double und 2018 beim Weltrekord im Triple dabei. Beim Weltrekord im Marathon 2018 in Berlin war ich auch am Start und nun auch beim neuen Weltrekord im Double. Wenn ihr also vorhabt einen Weltrekord anzugehen, dann ladet mich zu eurer Veranstaltung ein, dann sollte es klappen 😉            

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